Detlef Rauhut heizt dem Ungeziefer ein / Nach Aufruf: Rund 50 Waschkessel angeboten

Holzwurm wird "gebacken"

Dem Museums-Holzwurm wird in der Lackierer Rauhut der Garaus gemacht. Bei 80 bis 100 Grad wird er „gebacken“. Heute geht der Küchenbuffetschrank – hoffentlich gänzlich holzwurmfrei – zurück nach Hattendorf.

„Wir backen hier den Holzwurm“, stellte Rauhut lachend fest. Er habe in unserer Zeitung davon gelesen, dass sich das Ungeziefer durch das schöne alten Möbelstück frisst und Hilfe gesucht wurde. „Da habe ich die Männer der Mittwochsrunde angerufen und ihnen angeboten, den Schrank für ein paar Tage in meinen Trocknungsraum zu stellen. Da in dem Artikel stand, dass der Holzwurm ab einer Temperatur von 55 Grad nicht überlebt, sollte mein Trocknungsraum für diesen Zweck ausreichen“, erzählt Rauhut. Die „Museumsmacher“ waren begeistert, und weil der Lackierermeister nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten ist, fuhr er am vergangenen Mittwoch mit einem Mitarbeiter beim Heimatmuseum in Hattendorf vor, lud den Schrank auf und transportierte ihn in seinen Handwerksbetrieb. „Hier steht der Schrank nun schon ein paar Tage. Am Montag habe ich die Heizung extra noch einmal richtig hochgefahren, nämlich auf 100 Grad, um auch dem letzten Holzwurm den Garaus zu machen. Jetzt sollten alle abgetötet sein“, meint Rauhut. Einige vertrocknete Würmer hatte ein Mitarbeiter von Rauhut auf dem Schrank entdeckt. „Es sollte gewirkt haben“, ist Rauhut zuversichtlich.

Heute Vormittag wird der Schrank von ihm zurück ins Museum gebracht. „Wir freuen uns sehr, dass wir so schnell, unkompliziert und für unseren Verein kostenfrei Hilfe bekommen haben und danken Detlef Rauhut sehr“, sagte Rolf Prange vom Verein für Heimatpflege Auetal. Man werde ganz genau beobachten, ob wirklich kein Holzwurm mehr in dem Schrank überlebt hat.

Einen weiteren Erfolg konnte das Auetaler Heimatmuseum durch einen Artikel unserer Zeitung verbuchen. Die Bitte um einen alten Waschkessel hatten viele Auetaler und Menschen aus dem Umland gelesen. „Bei unserem Museumsleiter Karl Hampel haben rund 50 Leute angerufen und einen Waschkessel angeboten“, erzählte Prange. So habe man sogar die Auswahl. In der nächsten Saison, die am 1. Mai beginnt, können die ehrenamtlichen Museumsführer den Gästen – und allen voran den Schulklassen – zeigen, wie früher in einem Kessel die Wäsche gewaschen, die Wurst gekocht und das Badewasser für die Kinder erhitzt wurde.

Autor: Kerstien Lange