Fotoausstellung weckt viele Erinnerungen / 33. Museumssaison ist eröffnet

„Das ist doch die Erna“

Mit einem bunten Programm, vielen tollen Aktionen und interessanten neuen Exponaten ist die 33. Museumssaison in Hattendorf eröffnet worden. Ein Besuch des Auetaler Heimatmuseums lohnt sich.

HATTENDORF. Tuckernd und schnaubend kommen die Oldies der Treckerfreunde Auetal auf das Gelände vor dem Heimatmuseum gefahren und auch die Wanderer, die von Rehren bis nach Hattendorf gegangen waren, schnauften, als sie ihr Ziel erreicht hatten. Zahlreiche Besucher waren bei bestem Maiwetter zur Eröffnung der 33. Museumssaison gekommen.

Doch bevor die Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege Auetal, Britta Springmann, die Türen des Museums offiziell öffnete, waren die Kleinsten die Stars. Die Kinder des integrativen Kindergartens „Auetaler Räuberland“ waren aus Escher gekommen, um dem Maibaum, den die Dorfgemeinschaft Hattendorf aufgestellt hat, zu verschönern. Sie tanzten zu fröhlicher Kindermusik um den Baum und wickelten dabei bunte Bänder um den Stamm. Zur Belohnung gab es Süßigkeiten.

„Wie immer haben die Herren und Damen der Mittwochsrunde die Zeit genutzt, die Ausstellung im Museum etwas zu überarbeiten, das eine oder andere Schätzchen hinzuzufügen und die Sonderausstellung zu gestalten“, sagte Springmann. Das Thema „Energie im Auetal“ sei in den neuen Räumen des Erdgeschosses erhalten geblieben, dennnoch lohne sich ein genauer Blick – nicht nur für die Herren. „Denn die flächendeckende Stromversorgung führte auch zu einer Elektrifizierung der Hausarbeit – vom Bügeleisen zum Toaster und zur Nähmaschine und sogar ein Reizstromtherapiegerät gehört zu den Exponaten“, machte Springmann Lust auf die Ausstellung.

Technikbegeisterte kommen in dieser Saison besonders auf ihre Kosten, denn eine weitere Sonderausstellung im Obergeschoss zeigt Fotoapparate und im Erdgeschoss sind Filmvorführgeräte zu sehen. „Manche sogar handbetrieben“, so die Vorsitzende des Heimatvereins. Es sei heute kaum noch vorstellbar, dass das Fotografieren einst so unendlich aufwendig und teuer gewesen ist, wo doch heute jeder mit dem Mobiltelefon fotografiere.

„Das ist doch die Erna, schau mal“, sagte ein Museumsbesucher und schnell bildete sich eine kleine Gruppe, die das kontrollierte. Die Ausstellung mit – nicht ganz alten – Fotos aus den Auetaler Vereinen sorgte für viele Ahs und Ohs und Erinnerungen. Bei manchem Besucher löste sie auch Wehmut aus. „Damals konnten wir noch richtig Gymnastik machen und das Bein schwingen“, stellte eine ältere Frau fest.

Im Raum „Flucht und Vertreibung“ sind Briefe ausgestellt, die Joachim Grahe 1943 an der Ostfront gefallen, während des Krieges nach Hause geschrieben hat. Die Geschwister Mudler aus Obernkirchen und Braunschweig haben diese Briefe ihres Onkels, teilweise in Sütterlin geschrieben, an das Museum gegeben und Helga Watermann erfasst die Briefe mit der Maschine, damit sie für alle lesbar werden. Wer nach einem Rundgang durch das Museum hungrig oder durstig geworden war, der konnte sich mit Bratwurst, Eintopf und kühlen Getränken stärken oder die leckeren Torten und den Kaffee genießen, den die „Museums-Damen“ anboten.

In der Schmiede zeigten Stefan Müller und Peter Vollbrecht, wie aus einem Stück Eisen ein gedrehter Kerzenleuchter wird und Rainer Rodewald von der Jägerschaft beantwortete mit viel Geduld die Fragen zu den heimischen Tieren, die ausgestopft auf dem Waldmobil zu sehen waren. Und hier galt, im Gegensatz zu den Exponaten im Museum: anfassen und streicheln unbedingt erwünscht.

Voll des Lobes über das Engagement der „Museumsmacher“ war Bürgermeister Heinz Kraschewski, der sich wieder den Wanderern angeschlossen hatte. „Wichtig ist, dass in der Mittwochsrunde nicht nur Ideen entwickelt werden, sondern diese auch in die Tat umgesetzt werden. Das gelingt dem Heimatverein in herausragender Weise“, so der Bürgermeister.

Geöffnet ist das Auetaler Heimatmuseum an folgenden Sonntagen von 14 bis 17 Uhr: 14. Mai, 4. und 18. Juni, 2. und 16. Juli, 6. und 20. August, 3. und 17. September, 1. und 15. Oktober. Am 29. Oktober findet von 11 bis 16 Uhr der Saisonabschluss statt. Zusätzliche Termine können mit Karl Hampel, (0 57 52) 6 00, oder Rolf Prange, (0 57 52) 2 33, vereinbart werden.

Autor

Kerstin Lange

Redakteurin