Kurz vor Ende der Museumssaison wird gewandert

Der Nachwuchs ist ein scheues Reh

HATTENDORF. Kurz vor dem Ende der Museumssaison hat der Auetaler Heimatverein noch einmal eine kleine Wanderung zur Auequelle unternommen.

HATTENDORF. Oberhalb des Dorfes fällt der Blick auf den Acker, er ist übersät mit kompakten Objekten aus Mineral, und natürlich fällt der altbekannte Spruch von dem, der hier wohnt und augenscheinlich steinreich ist. Aber Britta Springmann hat ein paar weitere Erklärungen zur Hand: Der Boden ist grob und krümelig, es dauert, bis er Wasser speichert, aber dann hält er es länger vor, und jahrhundertelang wurde dieser Acker als Schafsland genutzt, mehr war nicht möglich, „das war Wiese und sonst nichts“, erklärt die Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege auf einer kurzen Wanderung zur Auequelle. Und das Absammeln der Steine sei bekanntlich verschwendete Mühe: „Sie wachsen ja nach oben.“

Hier geht es lang: Kurz werfen Britta Springmann (l.) und Gäste einen Blick auf die Wanderkarte
Hier geht es lang: Kurz werfen Britta Springmann (l.) und Gäste einen Blick auf die Wanderkarte

Nanu, der Heimatverein bietet eine Wanderung an? Durchaus, sagt Britta Springmann, das passt genau ins Konzept für dieses Jahr, in dem der Verein bekanntlich sein 50-jähriges Bestehen gefeiert hat, und Springmann ist, aber das nur nebenbei, erst die dritte Vorsitzende in diesem halben Jahrhundert, was für eine großes Kontinuität spricht. Springmann hat seit sechs Jahren, seit sie als Nachfolgerin von Jörg Landmann gewählt wurde, eine gewaltiger Aufgabe übernommen: Sie soll den Verein verjüngen.

Daher wurden in dieser Saison Angebote geschaffen, die eine neue Klientel an Besuchern ansprechen, etwa durch das Oldtimer-Treffen. Denn deren Teilnehmer, sagt Britta Springmann, seien durchweg nicht diejenigen, die auch ein Heimatmuseum besuchen würden, aber wenn sie von einem Treffen in Hattendorf in der Überzeugung weggehen würden, dass es schön gewesen sei bei den Heimatfreunden, und wenn sie diese Überzeugung auch noch weiter in die Welt tragen würden, dann wäre dies ein schöner Erfolg. „Es ist wichtig“, sagt sie, „dass sie nach Hause gefahren sind und gesagt haben, es habe ihnen hier gefallen.“

Soll auch heißen: Es ist nicht allein die Zahl der Besucher, die darüber entscheidet, ob eine Saison erfolgreich war. Daher habe der Verein außerplanmäßig in diesem Jahr auf große Veranstaltungen gesetzt, also neben dem Oldtimer-Treffen auf den Familiennachmittag, das Boule-Turnier für die Auetaler Orte, daran hätten immerhin neun der 16 Ortschaften mit einem Team teilgenommen, oder jetzt das Angebot eines kleinen Spazierganges vom Museum zur Quelle der Aue.

Vielleicht, so erklärt die Vorsitzende, gewinnt man so den benötigten Nachwuchs. „Es hilft, möglichst viele Gruppen von Menschen anzusprechen.“ Natürlich wolle man durch die Veranstaltungen im Jubiläumsjahr auch etwas zurückgeben, aber „wir wollten auch auf uns aufmerksam machen“. Und was kann besser sein, als auf ein breit aufgestelltes Angebot zu verweisen – je bunter, desto besser.

Dies sei in Teilen gelungen,, zieht Britta Springmann eine erste Bilanz, denn Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen, für das Museum und das Heimatmuseum, dafür müsse man Zeit und Geduld aufbringen. „Man muss sich erst einmal kennenlernen.“ Auch für den Verein für Heimatpflege ist der Nachwuchs ein scheues Reh und flüchtig wie eine Gazelle.

An der Auequelle wartet eine Enttäuschung: Sie ist eingefasst und daher ist nichts zu sehen, dafür kann Springmann etwas über die dazugehörende Wiese erzählen: Sie wird zweimal im Jahr gemäht, daher die starke Verbuschung.

Dann geht es zurück.

Autor
Frank Westermann Redakteur