Heiraten vor der historischen Schmiede ist beliebt

HATTENDORF. In seiner Hosentasche hat Rolf Prange immer einen kleinen Zettel dabei, wenn er Flohmärkte besucht. Auf dem Stück Papier ist vermerkt, welche Hefte ihm noch fehlen, etwa von der „Schaumburger Heimat“, den Mitteilungen des Heimatbundes der Grafschaft Schaumburg oder vom „Schaumburger Heimatkalender“, dem Weserboten. Im Auetaler Heimatmuseum wird auch gerne mal über die Gemeindegrenze hinweg geblickt

Das galt ja auch umgekehrt: So berichtet der Schaumburger Heimatkalender 1988 über die Heimatstube Auetal: Ein Klassenraum reichte nicht mehr aus, jetzt sind es drei, in denen die Exponate zu sehen sind.

Inhaltlich weit interessanter sind dagegen die schön gemachten Hefte der „Schaumburger Heimat“, Heft 16 aus dem Jahre 198. Susanne Slanina ist neue ABM-Kraft, und d Rolf Schreiber mahnt als Vorsitzender des Rintelner Heimatbundes, das eigene Heimatmuseum stärker zu fördern und zu unterstützten; denn „in unsern Nachbarstädten werden erhebliche finanzielle Mittel aufgewandt, um etwas Gleichartiges aufzubauen oder auszubauen. Seien wir wachsam!“

Ob Schreiber dabei an das Auetal gedacht haben mag? Ein gutes Vierteljahrhundert später kann der Heimatverein in Hattendorf über das gesamte Gebäude verfügen.

Besucher des Hattendorfer Museums können all dies und noch viel mehr nachlesen, denn im unteren Ausstellungsraum gibt es eine kleine Sitzecke und eben auch eine Vitrine, in der gesammelt wird, was schriftlich über das Schaumburger Land oder das Auetal verfasst wird. Mittlerweile ist es eine recht stattliche Sammlung; vielleicht, weil prange so viel Flohmärkte besucht und dort fündig wird.

Jede Museumssaison endet, auch im Auetal ist das so, aber es wird eine Woche später sein: Am letzten Oktobersonntag ist die Saison vorbei, aber dafür kann am 30. Oktober noch einmal von 11 bis 17 Uhr gestöbert und geschaut werden. Und Prange sowie Karl Hampel als Museumsleiter sind nicht unzufrieden: Sicher, es sind etwas weniger Schulklassen und Gruppen im Museum gewesen, aber das ist der Tribut, der den Sommerferien gezollt werden muss, „das kommt noch was“, sagt Hampel, das sei immer so. Und wer zu den regulären Öffnungszeiten nicht kann, der darf sich gerne bei Prange oder Hampel telefonisch melden, das Museum wird dann kurzerhand geöffnet, „wir haben noch keine Anfrage abgelehnt“, sagen beide.

Fünf Hochzeiten gab es in diesem Jahr, und nach wie vor erfreut sich der Schritt in die Ehe vor der geöffneten Schmiede großer Beliebtheit, aber ein Foto auf der Homepage zeigt auch, dass Standesbeamtin Gaby Bühne auch im ehemaligen Schulzimmer traut; grundsätzlich ist das gesamte Gelände für Trauungen gewidmet. Eine Hochzeit fanden Prange und Hampel besonders schön: Das Ehepaar hatte sich über das gemeinsame Hobby kennen- und lieben gelernt, dem Reitsport, und bei der Trauung vor der historischen Schmiede standen ihre beiden geschmückten Pferde an ihren Seiten. Dass im Juni ein kleiner Trauungs-Ansturm zu verzeichnen war, ist wohl dem Datum geschuldet: Der 1.6. 2016 oder der 16.6. 2016 sind Daten, die sich leicht einprägen lassen.

Am Sonntag, 4. September, ist das Heimatmuseum von 14 bis 17 Uhr geöffnet.