Schaumburger Zeitung vom 29. Juni 2020

Fester Wiederöffnungstermin des Museums Auetal noch offen, aber „von heute auf morgen“ möglich

Museums-Eröffnung: Heimatverein steht Gewehr bei Fuß

AUETAL. „Einen festen Wiederöffnungstermin haben wir noch nicht“, sagt Karl Hampel. „Aber“, so der Chef des Vereins für Heimatpflege Auetal, „wir stehen Gewehr bei Fuß, können das Museum quasi von heute auf morgen wieder aufschließen.“ Dass es die Ehrenamtlichen in Zeiten zurückgehender Corona-Infektionsfälle und schrittweiser Rücknahme der Beschränkungen bislang noch nicht getan haben – das liegt laut Hampel an den baulichen Eigenheiten des Museums und an dem nötigen Hygienekonzept, dass mit einer Handvoll Ehrenamtlicher nicht einfach umzusetzen sei.

Dennoch legen die Freiwilligen die Hände nicht in den Schoß, sondern bauen die Sammlungen auch bei geschlossenem Haus weiter aus. Jüngste Errungenschaft an der Langenfelder Straße: ein etwa 70 Jahre altes komplett selbst gebautes Puppenhaus.

Eine Unterrichtsstunde 1953 im Schulneubau in Hattendorf: Das Foto ist eines von 120, die in der künftigen Sonderausstellung gezeigt werden sollen. Foto: Archiv
Eine Unterrichtsstunde 1953 im Schulneubau in Hattendorf: Das Foto ist eines von 120, die in der künftigen Sonderausstellung gezeigt werden sollen. Foto: Archiv

Gäbe es Corona nicht, hätte das Museum bereits seit dem 1. Mai wieder geöffnet. „Doch im Zuge der Pandemie mussten wir leider drei Gruppen absagen, die feste Besichtigungstermine vereinbart hatten“, bedauert der Vereinschef. Die wollen jetzt im Spätsommer kommen. Aber auch zwei Brautpaaren musste Hampel angesichts der Coronakrise eine Absage erteilen. Die wollten ihre Hochzeit ursprünglich im oder am Museum groß feiern; jetzt fanden diese Eheschließungen in ganz kleinem Kreise vor dem Standesbeamten statt.

 

Der Vereinschef: „Leider lassen die gegenwärtigen Corona-Beschränkungen eine Wiedereröffnung des Hauses derzeit noch nicht zu.“ So sei es quasi unmöglich, in den beengten Korridoren mit Blick auf die Abstandsgebote „Einbahnstraßen“ auszuweisen. Aber auch eine Desinfektion des Museums gestalte sich schwierig. „Es ist ja nicht damit getan, dass wir am Eingang eine Flasche mit Spray aufstellen“, gibt Hampel zu bedenken. Denn der oder die Ehrenamtlichen müssten den Besuchern in dem weitläufigen früheren Schulbau auch hinterherlaufen und sämtliche Geländer, Handläufe, Griffe und Türklinken desinfizieren.

 

Dennoch soll das Museum in jedem Fall noch in dieser Saison wieder öffnen. „Die neue Schulausstellung (d. Red. berichtete) werden wir dann gleich mit eröffnen und sie auch noch das komplette nächste Jahr durchlaufen lassen“, so der Vereinschef. Denn 2020 ist ein Jubiläumsjahr: Am 8. Oktober 1950 und damit vor 70 Jahren war der Schulneubau an der Langenfelder Straße, der seit 1984 das Museum beinhaltet, dank der tatkräftigen Mithilfe der gesamten Bevölkerung fertig geworden.

 

Wie berichtet, wollte der Verein für Heimatpflege Auetal in dem früheren Schulgebäude zur Eröffnung der neuen Saison ab dem 1. Mai 2020 anlässlich des runden Geburtstages eigentlich eine Sonderausstellung präsentieren. Dabei wollte das Museumsteam bis zu 120 Fotos zeigen, das Gros davon Klassenaufnahmen von den Auetaler Schulstandorten aus den Jahren 1899 bis 1974. „Viele Bürgerinnen und Bürger“, freute sich Hampel „werden sich darauf wiedererkennen.“ Bekanntlich hatte das Corona-Virus dem Heimatverein dann einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch, wie Hampel sagt: „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.

Autor:

THOMAS WÜNSCHE