Schaumburger Zeitung vom 14. Februar 2020

Objekte aus Nachlass von Rolf Prange

Sonderschau: Museum Auetal zeigt Dampfmaschinen-Sammlung

HATTENDORF. Für alle die kleinen und großen Jungs, die den Kinderzimmer-Klassiker „Dampfmaschine“ ins Herz geschlossen haben, hat das Heimatmuseum Auetal eine besondere Offerte: „Zum Start der neuen Saison werden wir ab 1. Mai eine Sonderausstellung zeigen, welche die mit Esbit, Feuerzeuggas oder Spiritus betriebenen Modelle in den Blick nimmt“, berichtet Karl Hampel, Chef des Heimatvereins.

Fans des Filmklassikers „Die Feuerzangenbowle“ können den berühmten Monolog des Physiklehrers Bömmel auswendig: „Aha, heute krieje mer de Dampfmaschin. Also, wat is en Dampfmaschin? Da stelle mehr uns janz dumm. Und da sage mer so: En Dampfmaschin, dat is ene jroße schwarze Raum, der hat hinten un vorn e Loch. Dat eine Loch, dat is de Feuerung. Und dat andere Loch, dat krieje mer später.“ –
Für alle die kleinen und großen Jungs, die den Kinderzimmer-Klassiker „Dampfmaschine“ ins Herz geschlossen haben, hat das Heimatmuseum Auetal eine ganz besondere Offerte: „Zum Start der neuen Saison werden wir ab 1. Mai eine Sonderausstellung zeigen, welche die mit Esbit, Feuerzeuggas oder Spiritus betriebenen Modelle in den Blick nimmt“, berichtet Karl Hampel. Der Chef des Heimatvereins: „Wie schon die Sonderschau zum 70-jährigen Jubiläum des einstigen Schulgebäudes an der Langenfelder Straße, die zeitgleich eröffnet wird (Bericht folgt), soll auch die Dampfmaschinen-Ausstellung bis zum 31. Oktober zu sehen sein.“

Bestritten wird die durch Leihgaben von Rolf Prange. Wie Hampel berichtet, war der frühere, 2019 verstorbene Klempnermeister 2006 nach Rehren gezogen: „Weil die Heimatkunde eines seiner Hobbys war, wirkte er jahrelang als Vizevorsitzender des Vereins.“ Prange gehörte auch zu den tatkräftigen Männern der Mittwochsrunde, die Sonderausstellungen vorbereiten, Bilder und Dokumente archivieren. „Er war auf fast jedem Trödelmarkt in der Region anzutreffen“, weiß Hampel. Mit der Sonderausstellung Dampfmaschinen solle auch an die Verdienste des Rehreners erinnert werden. Gegen das, was Prange in vielen Jahren zusammen getragen hat, wirkt der Eigenbestand des Heimatmuseums eher bescheiden: Neben einer Dampfmaschine der Firma Wilesco gehört etwa ein Dutzend Werkzeugmaschinen, die über einen mit der Dampfmaschine verbundenen Treibriemen bewegt werden, dazu.
Die Dampfmaschine hatte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ein neues Zeitalter herauf geführt: die Industrialisierung. Der schottische Erfinder James Watt verbesserte die vorausgegangenen Erfindungen und meldete seine Konstruktion 1769 zum Patent an. Er perfektionierte sein Dampfmodell immer weiter und gilt als Entdecker des Nutzens der Dampfexpansion. Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts waren komplette Fabriken mit einer zentralen Dampfmaschine ausgestattet; über Transmissionsriemen wurden deren einzelnen Maschinen von eben dieser Dampfmaschine angetrieben.
Neben der Firma Märklin ist die Geschichte der Spielzeug-Dampfmaschinen bis heute untrennbar mit dem Namen Wilesco verbunden – nach eigenen Angaben weltgrößter Hersteller von Dampfspielzeug; in den vergangenen 70 Jahren sollen über drei Millionen Modelle produziert worden sein. Das Markenzeichen „Wilesco“ entstand aus der Zusammenziehung des Firmennamens Wilhelm Schröder GmbH & Co. Die Metallwarenfabrik wurde 1912 in Lüdenscheid gegründet. Sie fertigte bis 1918 mit Masse Aluminiumbestecke. Anfang der 1920er Jahre kam Spielzeug in Form von Puppenbestecken und -töpfchen hinzu. 1950 begann Wilesco mit der Produktion von Modelldampfmaschinen und Zubehör. Die ab 1966 gefertigte Dampfwalze „Old Smoky“ ist in Sammlerkreisen noch immer sehr beliebt.

Öffnungszeiten: Das Heimatmuseum Auetal, Langenfelder Straße 47, 31749 Auetal-Hattendorf, ist vom 1. Mai bis zum 31. Oktober jeden ersten und dritten Sonntag im Monat von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Alternativ sind Termine nach Vereinbarung möglich. Tel. (0 57 52) 600.

Autor:
THOMAS WÜNSCHE