Schaumburger Zeitung vom 16.10,2023

Heimatverein Auetal: Ulrike Frey neue Vorsitzende

Heimatverein Auetal: Endlich Entscheidung nach monatelangem Streit - So geht es jetzt weiter

Nach den monatelangen Querelen zwischen dem Heimatverein, dem Sportverein Hattendorf und der Gemeinde Auetal und heftigen Vorwürfen von Andreas Held gegen den Bürgermeister bei der Mitgliederversammlung , sind jetzt der Vorsitzende, Karl Hampel, und sein Vize, Andreas Held, zurückgetreten. Ein komplett neuer Vorstand will den Verein nun wieder in ruhige Fahrwasser bringen.

Auetal. Die Stimmung im Heimatmuseum in Hattendorf ist angespannt gewesen. Der Ärger der letzten Wochen und Monate war deutlich zu spüren. Mit rund 50 Mitgliedern waren auch deutlich mehr zur Mitgliederversammlung gekommen, als normalerweise. Man musste zusammenrücken. Der Vorsitzende, Karl Hampel, eröffnete die Versammlung und gleich zum ersten Tagesordnungspunkt gab es einen Einwand.

 

„Die Tagesordnung ist nicht korrekt. Unter Punkt 7 stehen Neuwahlen und niemand weiß, wer gewählt werden muss. Die Positionen hätten einzeln aufgeführt werden müssen“, stellte Britta Springmann fest, die selbst einmal Vorsitzende des Vereins für Heimatpflege Auetal gewesen ist. Karl Hampel und sein Vize, Andreas Held, stellten daraufhin fest, dass beim Verschicken der Einladungen noch nicht festgestanden habe, wer gewählt werden muss. „Da wussten wir noch nicht, dass Ulrich Böhne als Kassierer und Kerstin Lange als Schriftwartin zurücktreten würden“, begründete Andreas Held das Fehlen der Unterpositionen des Tagesordnungspunktes.

 

Helmut Büttner moderiert die emotionale Mitgliederversammlung

Helmut Büttner versuchte zu beschwichtigen: „Wir sollten versuchen einen Kompromiss, eine gemeinsame Regelung, zu finden, zum Wohle des Vereins.“ Man einigte sich darauf, die Wahlen des 1. und 2. Vorsitzenden, des Kassenwartes und des Schriftwartes durchzuführen.

Museumssaison gut gelaufen

Zuvor blickte Hampel kurz auf das vergangene Jahr zurück. Er lobte die Teilnehmer der „Mittwochsrunde“, die „immer fleißig waren“, erinnerte an die Museumssaisoneröffnung, den Mega Marsch und viele Trauungen, die an der alten Schmiede und im Museum stattgefunden haben. „Bei zahlreichen Sonderführungen für Gruppen hatten wir meist mehr Besucher, als an den Sonntagen“, stellte Hampel fest. Für 25-jährige Mitgliedschaft im Verein für Heimatpflege ehrte Hampel Ingrid Gellermann und Heinz Jochens. Weitere zu Ehrende waren nicht anwesend.

40-minütiger Monolog von Andreas Held

Schließlich kam Andreas Held zu seinem Bericht, der sich ausschließlich um die Querelen mit dem Sportverein Hattendorf und dem Bürgermeister drehten. Minutiös und chronologisch las er den Mitgliedern vor, was sich, seiner Ansicht nach, seit Oktober 2022 ereignet hatte, als der SV Hattendorf des Antrag bei der Gemeinde um drei weitere Bouleplätze und eine Schutzhütte gestellt hatte. Beschuldigungen gegen den Sportverein und den Bürgermeister reihten sich aneinander und immer wieder wurde es unruhig im Raum.

Was ist jetzt der Heimatverein? Wir sprechen gerade über Boulebahnen und Abstände. Das alles hat jetzt nichts mehr mit dem Heimatverein zu tun. Wir kommen gerade voll vom Thema ab“, meldete sich schließlich Ortsvorsteher Kai Lohmann zu Wort, wurde aber von Held sofort wieder unterbrochen. „Dazu kommen wir. Wir sind voll im Thema“, entgegnete Held und fuhr mit seinem Monolog fort.

„Ich traue dem Bürgermeister nicht. Ich suche überall nach Boshaftigkeiten, die er in Gesprächen und Mails versteckt“, so Held. Auch die letzten Zeitungsartikel zu der Sache seien falsch gewesen. Nach rund 40 Minuten beendete Held seinen Bericht.

„Das alles kann kein Mensch mehr nach außen vertreten“, stellte Ursula Sapia fest. „Hier hätte Bürgermeister Lohmann längst eine Entscheidung treffen müssen.“

„Ich kann heute hier kein schönes Grußwort sprechen“, sagte Bürgermeister Jörn Lohmann schließlich. Er habe wochenlang versucht zu mediieren und viel Zeit in die Angelegenheit investiert. „Das ist alles drüber“, so Jörn Lohmann. Er habe versucht Einigungen zu erzielen, weil er nicht als „Chef“ auf den Tisch hauen und Entscheidungen treffen wollte. „Ich habe auch mit dem ehemaligen Bürgermeister Thomas Priemer gesprochen, der einen Mietvertrag geschlossen haben soll. Er kann sich daran nicht erinnern. Er lässt ausrichten, dass er sich ein gedeihliches Neben- und Miteinander auf dem Dorfplatz wünscht und so geht es mir auch“, so der Bürgermeister. Man müsse jetzt nach vorne schauen.

„Jeder Vereinsvertreter springt für seine Interessen in die Bresche, aber ich habe es als sehr unschön empfunden, was in der Presse gestanden hat. Das macht mich traurig. Das durfte in dieser Form nicht in die Öffentlichkeit geraten und es durfte auch nicht gleich mit der juristischen Keule um sich geschlagen werden. Da hat man den Bogen überspannt. Wir müssen jetzt, da muss ich dem Bürgermeister recht geben, wir müssen die Querelen der letzten Monate ad acta legen und Manches vergessen und nach vorne schauen“, sagte Helmut Büttner. Es dürfe nicht sein, dass die Institution Heimatverein, der einen so hohen Stellenwert in der Gemeinde hat, instrumentalisiert wird, als politisches Votum gegen unsere Gemeinde. „Das wäre unfair und unschön und ich habe das als sehr unpassend empfunden, dass Sie dem Herrn Bürgermeister das Vertrauen entzogen haben. Das ist eine Geste, die nicht adäquat und nicht anständig ist“, so Büttner, der für diese Aussage viel Beifall erhielt und Zustimmung erhielt.

Es wurde noch weiter diskutiert, der Bürgermeister immer wieder von Held angegriffen und „schmutzige Wäsche gewaschen“, wie es Britta Springmann nannte. „Das ist unwürdig und geht so nicht“, stellte Springmann fest. Thorsten Kuhlmann regte schließlich an, endlich einen Schlussstrich zu ziehen und Neuwahlen durchzuführen, was dann auch geschah. Hampel und Held traten zurück und so musste ein komplett neuer Vorstand gewählt werden. Einfach war es nicht, die Vorstandsposten neu zu besetzen.

 

Ulrike Frey neue Vorsitzende

Ulrike Frey aus Poggenhagen stellte sich schließlich als Vorsitzende zur Verfügung. „Ich kann dieses Rumgeeier nicht ab. Ich brauche Menschen die mich unterstützen, die klug sind und mich beraten, dann bekommen ich das schon hin. Sie wolle alles dafür tun, den Verein wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Sie wurde ebenso einstimmig gewählt, wie Edelgard Böhne als 2. Vorsitzende, Gerd Wedemeier als Kassierer und Britta Springmann als Schriftführerin. Man wolle nun einen Strich ziehen und reden wie vernünftige Leute und nicht wie ein Kindergarten, sagte Springmann.

 

Karl Hampel und Andreas Held wurden mit Blumen verabschiedet und hatten die Versammlung nach den Wahlen verlassen. Im Anschluss an die Versammlung vereinbarten die neuen Vorstandsmitglieder einen Gesprächstermin mit Bürgermeister Jörn Lohmann, Ortsvorsteher Kai Lohmann und dem SV Hattendorf. „Wir bringen den Verein wieder in ruhiges Fahrwasser“, versprach Ulrike Frey.