Heimatverein will SV Hattendorf vom Dorfplatz klagen

Der Streit des Auetaler Heimatvereins mit dem SV Hattendorf und der Gemeinde Auetal geht weiter und nimmt erschreckende Züge an. Jetzt wird der Ehrenvorsitzende auf der Homepage des Heimatvereins angegriffen und die Gemeinde wurde aufgefordert, den SV Hattendorf vom Dorfplatz zu verscheuchen. Das ist der Stand der Dinge.

 

HATTENDORF. Der Streit des Vereins für Heimatpflege Auetal mit dem SV Hattendorf und der Gemeinde Auetal nimmt weiter erschreckende Züge an. Auf seiner Homepage hat der Verein nun veröffentlicht, dass man verwundert sei, dass sich der Ehrenvorsitzende, Jörg Landmann, in die Unstimmigkeiten einmische.

Warum dabei Ehrenvorsitzender in Anführungszeichen gesetzt wird, bleibt wohl offen. Gilt jemand, der zwar den Verein und das Museum aufgebaut und jahrzehntelang betreut hat, aber eine andere Meinung als die beiden verbliebenen Vorstandsmitglieder, Karl Hampel und Andreas Held, hat, nicht mehr als Ehrenvorsitzender?

Auch eine anonyme E-Mail hat den Ehrenvorsitzenden erreicht. Ihm wird vorgeworfen, sich vor den Karren der Presse spannen zu lassen und „einseitige, überwiegend falsche Darstellung der Presse gegen den Vorstand seines Vereins“ zu unterstützen.

Auf der Homepage behauptet der Heimatverein außerdem, dass einige der Aussagen im Presseartikel nicht den Tatsachen entsprechen würden. „So wurde zum Beispiel der Gang zum Fachanwalt vorher mit der Gemeindeverwaltung besprochen und von ihr nicht nur ausdrücklich begrüßt, sondern es wurde uns auch versichert, dass die Gemeinde die Rechtsauffassung des Anwaltes akzeptieren wird“, ist auf der Homepage in roter Schrift zu lesen. „Bevor man öffentlich Stellung bezieht, sollte man sich genau informieren und sich an Tatsachen halten“, geht der Text gegen Jörg Landmann weiter.

„Die Gemeinde hat es nicht, wie behauptet, ausdrücklich begrüßt, dass der Heimatverein einen Anwalt einschaltet, aber am Ende steht jedem der Gang zu einem Rechtsanwalt offen“, sagte Bürgermeister Jörn Lohmann auf Anfrage dieser Zeitung dazu. Die Gemeinde habe vom Gang zum Anwalt gewusst, aber nicht versichert, dass sie die Rechtsauffassung des vom Heimatverein beauftragten Rechtsanwalts akzeptieren werde. „Wenn wir da angekommen sind, dass Nutzer von öffentlichen Dorfplätzen weggeklagt werden, wie es der Heimatverein angedroht hat, dann sind wir irgendwo falsch abgebogen“, stellt Lohmann fest.

Als Eigentümer der Fläche hat die Gemeinde übrigens ein Kündigungsrecht gegenüber den Vereinen. „Die Gemeinde kann alle Verträge umgehend kündigen – und das machen wir auch, wenn sich die Vereine vom Dorfplatz wegklagen wollen“, so der Bürgermeister.

Der Verein für Heimatpflege hatte der Gemeinde eine Frist bis zum 2. Oktober gesetzt, um den SV Hattendorf von dem gesamten Hattendorfer Dorfplatz zu verscheuchen. Man wolle, dass die Boulespieler vom SV Hattendorf dort verschwänden. Ansonsten werde man Klage erheben.

Der Heimatverein kann keinen Nachweis erbringen, dass ihm das gesamte Grundstück vor und neben dem Heimatmuseum zugesprochen wurde. Es gibt lediglich eine mündliche Aussage. Dieser steht aber eine schriftliche Vereinbarung entgegen, die der Gemeinde vorliegt.

Zur Sache: Der SV Hattendorf betreibt auf dem Dorfplatz vor dem Heimatmuseum neun Boulebahnen. Eine Erweiterung um weitere drei Bahnen wurde hinter dem Museum, am Feuerwehrhaus, realisiert. Die Kastanien auf dem Dorfplatz wären bei einer Erweiterung dort vermutlich beschädigt worden.

Der SV Hattendorf war und ist mit der jetzigen Situation zufrieden, wünschte sich aber eine Hütte als Unterstand. Diese wurde neben dem Heimatmuseum, an der Straße, errichtet.

Das gefiel dem Vorsitzenden Karl Hampel und seinem Vize, Andreas Held, nicht, und nun wollen sie für den Heimatverein sogar die gesamte Dorfplatzfläche – wofür diese dann auch immer genutzt werden soll.

Für Samstag, 14. Oktober, ist ab 15 Uhr im Heimatmuseum die Hauptversammlung des Vereins für Heimatpflege geplant. Dort finden unter anderem Neuwahlen statt. Karl Hampel hatte seinen Rücktritt schon verkündet. Dem Vernehmen nach will Andreas Held für den Vorsitz kandidieren. Am 14. werden also die Weichen für die Zukunft des Heimatvereins gestellt.

 

SZ Reporter :  Kerstin Lange