Schaumburger Zeitung vom 29. November 2021

Instrument im Heimatmuseum

Überraschende Entdeckung: Katrin Iber spielt auf Geige ihres Ururgroßvaters

. Ein riesiger Zufall ist es, dass die Geigenspielerin Katrin Iber das Instrument ihres Ururgroßvaters wiedergefunden hat – sowie ein Foto von ihm. Die alte Geige ist im Heimatmuseum Auetal ausgestellt. Durch den Besuch eines Bekannten nahm die Geschichte ihren Lauf:

HATTENDORF. Das Leben schreibt manchmal die besten Geschichten – so wie diese: Einem großen Zufall ist es zu verdanken, dass die Familie Iber von der Existenz der Geige des Dorfschullehrers Ferdinand Iber erfuhr. Der Vorfahr lehrte ab 1894 für mehr als 30 Jahre in Rolfshagen und setzte für den Unterricht eine Geige ein, die er von seinem Vater zum Lehrerexamen geschenkt bekommen hatte.

Geigenstunde im Heimatmuseum: Katrin Iber spielt für ihren Vater Andreas Iber (M.) und Karl Hampel im Schulzimmer des Heimatmuseums auf dem Instrument ihres Ururgroßvaters. Foto: pr.
Geigenstunde im Heimatmuseum: Katrin Iber spielt für ihren Vater Andreas Iber (M.) und Karl Hampel im Schulzimmer des Heimatmuseums auf dem Instrument ihres Ururgroßvaters. Foto: pr.

Bürgermeisterkandidat Hambruch entdeckte das Instrument

Nach seinem Ruhestand verblieb das Instrument in der Schule und gelangte nach der Schulschließung in den Bestand des Auetaler Heimatmuseums“, berichtet Andreas Iber. Der Urenkel von Ferdinand Iber und Pastor der Corvinus-Kirchengemeinde Nienburg-Erichshagen. „Dort wurde die Geige kürzlich von Stefan Hambruch entdeckt, der als Kandidat für die Bürgermeisterwahl im Auetal in den Wochen vor dem 12. September Land und Leute besuchte.“ Stefan Hambruch ist mit der Familie Iber bekannt. Er überbrachte der Familie die Meldung über die Entdeckung der Geige.

„Die Geige hängt bei uns im Schulzimmer“, ergänzt Karl Hampel. Der Leiter des Heimatmuseums an der Langenfelder Straße: „Als Herr Hambruch dem Museum seinen Besuch abstattete, entdeckte er die Geige und eine kleine Tafel, die darauf hinweist, dass das Instrument einmal Ferdinand Iber gehörte.“

Das Klassenfoto von 1913 zeigt den Lehrer Ferdinand Iber (l.) an der Seite seiner Schützlinge. Foto: pr.
Das Klassenfoto von 1913 zeigt den Lehrer Ferdinand Iber (l.) an der Seite seiner Schützlinge. Foto: pr.

Heimatverein hat Geige aufarbeiten lassen
Nachdem der Dorfschullehrer in den Ruhestand gegangen war, habe die Geige zunächst auf dem Dachboden der Rolfshagener Schule gelegen. „Als das Heimatmuseum das Instrument übernahm, war es völlig verstaubt und alles andere als in einem guten Zustand“, weiß Hampel. Daher habe der Heimatverein die Geige wieder aufarbeiten lassen.

Doch das ist nur der erste Teil der Geschichte, die noch schöner wird. Denn: Hampel machte es jetzt möglich, dass die Familie Iber die Geige im Museum sehen und auch darauf spielen konnte. Behutsam übernahm Katrin Iber, Ururenkelin des Dorfschullehrers Ferdinand Iber und selbst erfahrene Geigenspielerin, das Stimmen des Instrumentes. Die angehende Lehrerin für Musik und Mathematik spielte im historischen Klassenzimmer des Museums einige Kinderlieder.

Einziges Foto vom Ururgroßvater ebenfalls im Museum
Andreas Iber dankte Stefan Hambruch für die Entdeckung der Geige und Karl Hampel dafür, dass sie im Heimatmuseum von Katrin Iber gespielt werden konnte. Auch ein Foto des Ur- beziehungsweise Ururgroßvaters hatte es in der Familie Iber bisher nicht gegeben. In der Familie nicht, dafür aber im Heimatmuseum. Ein Klassenfoto aus dem Jahr 1913 zeigt den langjährigen Rolfshagener Lehrer Ferdinand Iber mit seinen Schützlingen. Eine digitalisierte Kopie davon gab Hampel den überglücklichen Nachfahren zur Erinnerung mit auf den Heimweg.

Autor:

THOMAS WÜNSCHE