Schaumburger Zeitung vom 16. Oktober 2014

Wie kam der Strom ins Auetal?

Heimatverein sucht Bilder und Infos / Sonntag endet die Museumssaison

Auch das gibt es im Heimatmuseum: Bücher für ganz wenig Geld.
Auch das gibt es im Heimatmuseum: Bücher für ganz wenig Geld.

Hattendorf. Es ist schon ein paar Tage her, als bei der historischen Schulstunde anno 1900 Lehrer Jörg Landmann einen frechen und renitenten Schüler einer Mindener Klasse aufstehen lässt: „Ab in die Ecke. Nein, mit dem Gesicht zur Wand.“ Einen Tag später rief die Lehrerin an: Der Junge habe das klasse gefunden. „Endlich mal jemand in der Schule, der sagt, wo es langgeht.“ Tja, ein Honigschlecken war die Schule vor 100 Jahren nicht, und auch in dieser Saison kamen insgesamt zehn Grundschulklassen in den Genuss des strengen Landmann-Unterrichtes, ähnlich viel wie im Jahr zuvor.

Am kommenden Sonntag, 19. Oktober, steht im Heimatmuseum der Saisonabschluss 2014 an. Der Verein für Heimatpflege Auetal lädt daher noch einmal zu einem Besuch ein. Um 11 Uhr wird das Museum geöffnet, ab 11.30 Uhr gibt es Kartoffelpuffer mit Apfelmus. Ab 13.30 Uhr wird Kaffee ausgeschenkt und Platenkuchen angeboten. Und gegen 16 Uhr schließt das Heimatmuseum bis zum nächsten Frühjahr. Außerdem ist ein Imker aus dem Auetal mit einem Verkaufsstand anwesend, er wird auch Auskunft über die Imkerei geben. In der Schmiede wird ebenfalls gearbeitet.

Wie der Strom ins Auetal kam und diese Geräte betrieb soll 2015 geklärt werden.
Wie der Strom ins Auetal kam und diese Geräte betrieb soll 2015 geklärt werden.

Eine etwas größere Besuchszahl habe man sich schon in dieser Saison gewünscht, erklärt Karl Hampel, „aber es geht ja allen kleineren Museen so“, man sei daher im Auetal durchaus zufrieden mit der Resonanz. Aber schon an den Grundschulklassen zeigt sich das Problem: Die Kinder interessieren sich noch für die Exponate und den Unterricht, aber anschließend ist es fast unmöglich, ältere Kinder für das Landleben einst und damit den Museumsbesuch zu begeistern. Vielleicht sei aber auch der Termin zu starr gelegt, meint Museumsleiter Hampel, jeden ersten und dritten Sonntag von 15 bis 17 Uhr ist geöffnet, möglicherweise sei es besser, schon um 13 Uhr die Museumstüren aufzuschließen. „15 Uhr ist vielleicht ein bisschen spät.“ Bis zur Eröffnung der nächsten Saison am 1. Mai werde eine Entscheidung gefallen sein.

Landwirtschaft früher: Milchkannen und dahinter eine Melkmaschine aus den 50er Jahren.
Landwirtschaft früher: Milchkannen und dahinter eine Melkmaschine aus den 50er Jahren.

Welche Ausstellungen im nächsten Jahr zu sehen sein werden, steht naturgemäß noch nicht fest, aber geplant ist eine zum Thema Elektrizität: Wie kam der Strom ins Auetal? Es ist ein Thema, an dem die Männer der Mittwochsrunde schon etwas länger arbeiten, aber bisher haben die Recherchen sehr wenig Ergebnisse erbracht. Wesertal hat die Elektrizität nach Rinteln und Rodenberg gebracht, erklärt Hampel, „aber sonst weiß niemand etwas.“ Auch Anfragen bei Wesertal hätten keine Antworten erbracht, „weil Wesertal dreimal verkauft wurde und die Unterlagen nicht mehr vorhanden sind“. 8000 Bilder und Fotos habe der Heimatverein in seinem Fundus, und Hampel und seine Mitstreiter haben sie alle gesichtet, aber ein Bild mit Strommasten war ganz selten dabei. „Es hat früher ja auch kaum jemand fotografiert“, sagt Hampel.

Ein Höhepunkt der Saison waren die Hochzeiten, 120 Menschen, die vor der Schmiede der Trauung zusahen, im Hintergrund brennt das Schmiedefeuer, „das war sehr schön“, befindet der Museumsleiter. Und eine Auetalerin brachte zur Hochzeit ihr Pferd samt Anhänger mit.

Obwohl die Saison beendet ist, können jederzeit Termine unter den Rufnummern von Karl Hampel, (05752) 600 oder Rolf Prange, (05752) 233, abgesprochen werden. Aus der Mittwochsrunde ist immer jemand bereit, um durch das Heimatmuseum zu führen. Bei Hampel und Prange kann sich auch melden, wer Informationen und Bilder zum Thema Strom besitzt. Und auf der Internetseite kann man Neues erfahren: www.heimatmuseum-auetal.de

 

Von Frank Westermann