Schaumburger Zeitung vom 22.Januar 2023

Heimatverein will Saisonzeiten neu überdenken

Winteröffnung des Museums bestens angenommen

Erstmals hat der Verein für Heimatpflege Auetal das Museum in Hattendorf während der Winterzeit geöffnet. Die Resonanz war überraschend gut und so sollen nun die Öffnungszeiten überdacht werden. Zunächst aber laufen die Vorbereitungen für die bevorstehende Saison. Das erwartet die Besucher.

HATTENDORF. Eigentlich ist Winterpause im Heimatmuseum in Hattendorf, aber in diesem Jahr hat sich der Verein für Heimatpflege Auetal überlegt, zur Probe auch zwei Winteröffnungstage anzubieten. Der Erste war am Sonntag und die Resonanz hat Museumsvater Karl Hampel begeistert. „Der Parkplatz war völlig überfüllt, der Andrang groß. Wir hatten etwa 40 bis 50 Besucher und konnten 165 Euro an Spendengeldern einnehmen“, so Hampel.
Vermutlich sei die Winteröffnungszeit deshalb so attraktiv, weil die Menschen im Winter weniger Ausflugsangebote hätten, als im Sommer.
Vielleicht im Sommer ein paar Wochen schließen?
„Vielleicht müssen wir unsere Saisonzeiten überdenken und doch mehr im Winter öffnen und dafür lieber im Sommer einige Wochen schließen“, überlegt Hampel.

Zunächst aber ist ein weiterer Winteröffnungstag am Sonntag, 19. März geplant. Dann ist das Heimatmuseum wieder von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Und am 1. Mai wird dann traditionell die neue Saison eröffnet – wie gewohnt mit buntem Programm. Bis dahin haben die Helfer der „Mittwochs-Runde“ aber noch Einiges zu tun. Zwei neue Sonderausstellungen sind für dieses Jahr in Vorbereitung.
„Bei uns ist vor Kurzem Dr. Daniel Lau zu Besuch gewesen“, berichtet Hampel. „Der Archäologe der Schaumburger Landschaft hat sich für die alte Keramik begeistert, die wir im Hause haben.“
Dabei handele es sich um einen Altbestand von vorzugsweise Tellern und Schüsseln, von dem niemand mehr weiß, wann und wie er einst in das Museum gekommen ist.
„Herr Lau möchte herausfinden, wie alt diese Dinge sind und vielleicht auch, wer sie einmal hergestellt hat“, so Hampel.
Heimatmuseum präsentiert Keramik
Sobald darüber Klarheit herrscht, möchte der Museumsleiter die Keramik mit den Funden, die zwei Sondengänger auf zwei Ackern im Auetal gemacht haben (wir berichteten), zu einer Sonderausstellung vereinen.
Kommt hinzu: Die Bilder und Fotos, die derzeit – coronabedingt schon im zweiten Jahr – noch im Treppenhaus des früheren Schulgebäudes hängen, sollen abgenommen werden, damit so Platz für eine neue Ausstellung entsteht: „Wir wollen anhand von alten Aufnahmen zeigen, wie früher Landwirtschaft im Auetal betrieben wurde“, verrät Hampel. So besitze das Heimatmuseum einen ganzen Fundus von Fotos, die Höfe zeigen, die heute längst nicht mehr bewirtschaftet werden; andere Bilder werden zeigen, wie auf den Feldern noch mit Pferden geackert wurde.
Derweil wird die Sonderausstellung „Blechspielzeug“, deren Exponate größtenteils geliehen waren, nun wieder abgebaut und an den Stadthäger Leihgeber zurück übereignet.
Was die Besucherzahlen betrifft, so waren die in der Saison 2022 durchwachsen: „Es gab schon mal Sonntage, da kam nicht ein einziger Besucher, dann waren da Sonntage, da kamen zehn oder 15“, erinnert Hampel.
Gründe, warum man die Saisonzeiten vielleicht tatsächlich überdenken sollte.
Viele Paare lassen sich vor der alten Schmiede trauen
Weit mehr Besucher als zu den regulären Öffnungstagen am ersten und dritten Sonntag eines Monats habe es bei Terminen gegeben, die auf telefonische Anfrage von Besuchergruppen zustande gekommen sind. „Da hatten wir schon mal außer der Reihe um die 25 Besucherinnen und Besucher im Haus“, freut sich der Museumsleiter. Unter denjenigen, welche die Ausstellungen an der Langenfelder Straße in Augenschein genommen haben, seien etwa Vereine aus Bückeburg, Welsede und Segelhorst gewesen. Kommt hinzu: Mehr und mehr Menschen aus dem Auetal binden das Heimatmuseum zwischen Mittagessen und Kaffeetrinken auch in ihre jeweiligen Geburtstagsfeiern ein. „Das geschieht vorzugsweise samstags und ebenfalls nach vorheriger Anmeldung“, sagt Hampel.
Stichwort Hochzeiten: 20 davon hat es Hampel zufolge in der vergangenen Saison im Heimatmuseum gegeben – zu 80 Prozent und damit ganz überwiegend vor der Schmiede und dem Schmiedefeuer. Denn: „Freiluft-Hochzeiten sind ja längst nicht überall möglich und daher etwas Besonderes“, meint der Museumsleiter. Bei einer dieser Hochzeiten sei die Braut sogar wie eine Prinzessin auf dem Pferd gekommen. „Davon wusste zuvor keiner der Gäste“, schmunzelt Hampel.
Neue Mitglieder gesucht
Doch wie auch immer: Weniger schön ist, dass die Zahl der Mitglieder des Heimatvereins trotz Neuaufnahmen weiter rückläufig ist.
„Das liegt an unserem vergleichsweise hohen Altersdurchschnitt und daran, dass Mitglieder ihren Kindern hinterherziehen, wenn diese aus dem Haus sind“, weiß der Leiter. So sei die Mitgliederzahl von in Spitzenzeiten 410 auf aktuell noch 340 Köpfe gesunken. Wobei: „Bei nur sieben Euro Jahresbeitrag müsste eigentlich jede Auetalerin und jeder Auetaler Mitglied sein“, meint Hampel.
Stichwort Energie-Einsparungen: „Wir haben viele unserer Vitrinen nach und nach auf die kostengünstige LED-Beleuchtung umgestellt“, erinnert der Museumsleiter